Vogelbeobachtungen

  • Kategorien

  • Archive

  • Einzelne Vogelarten

  • Meta

  • Nordkehdingen, STD – 10.10.10

    Der Herbst ist wie der Frühling die Zeit, in der viele Millionen von Zugvögeln zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet unterwegs sind. Da macht es Sinn, sich einmal die verschiedenen Schubladen ins Gedächtnis zu rufen, in die die Vögel einsortiert werden, wie da sind:

    Stand- bzw. Jahresvögel sind Vögel, die sich mehr oder weniger ganzjährig in einem bestimmten Naturraum aufhalten und kein saisonales Zugverhalten entwickeln. Lediglich extreme Witterungsbedingungen, wie vereiste Bäche, können sie zu größeren Ausweichmanövern veranlassen.

    Strichvögel sind Vögel, die insbesondere bei ungünstigen Witterungsbedingungen oder mangelndem Nahrungsangebot, ihr Aufenthaltsgebiet verlassen und in andere Bereiche des Naturraums wechseln.

    Zugvögel sind Vögel, die regelmäßig saisonal ziehen, meist den Winter in wärmeren, südlichen Gebieten der Erde verbringen, zur Fortpflanzung aber wieder in ihre angestammten Brutgebiete zurückkehren. Man schätzt die Zahl der in Afrika überwinternden Zugvögel auf um die 5 Milliarden. Die wahrscheinlich weiteste Strecke legt wohl die Küstenseeschwalbe zurück, die es von der Arktis zur Antarktis und zurück pro Jahr auf ca. 40.000 km bringt.

    Teilzieher werden die Arten genannt, von denen nur ein Teil in den Süden zieht, während die übrigen hier bleiben oder nur geringfügig das Gebiet wechseln, wie z. B. die Amseln. Sie sind dabei häufig auch gleichzeitig Kurzstreckenzieher.

    Kurzstreckenzieher sind Arten, deren Winterquartiere kaum weiter als 2000 Kilometer von ihrem Brutgebiet entfernt sind. So überwintern mitteleuropäische Kurzstreckenzieher meist im Mittelmeerraum, während die nordeuropäischen in Mitteleuropa überwintern. So sind z. B. Amseln, die wir im Winter beobachten, nur zum Teil hiesige Brutvögel, im übrigen aber nordische Wintergäste.

    Langstreckenzieher sind Zugvögel, deren Brutgebiete viele 1000 km von ihren Überwinterungsgebieten entfernt sind und südlich der Sahara, bis hin in die gemäßigten Zonen Südafrikas liegen.

    Mischstrategien: Mehrere Zugstrategien entwickeln z. B. Zilpzalp oder Mönchsgrasmücke, die entweder Langstreckenzieher, Kurzstreckenzieher oder sogar Standvogel sein können. Dazu trägt sicher der Klimawandel bei, der die Vögel auf ausgedehnte Wanderungen gen Süden verzichten lässt. Je nach ihrem geographischen Verbreitungsgebiet können Vögel zudem Kurz- oder Langstreckenzieher sein.

    Brutvögel sind Vögel, die regelmäßig im betreffenden Gebiet brüten, sich hier entweder ganzjährig aufhalten oder aber in wärmeren Regionen überwintern.

    Wintergäste sind Vögel, die aus ihren nördlich oder östlich gelegenen Brutgebieten im Herbst in unser Gebiet einfliegen um hier zu überwintern.

    Gastvögel sind Vögel, die nur gelegentlich in geringer Zahl bei uns erscheinen, ohne regelmäßiger Durchzügler oder Wintergäste zu sein (s. o.).

    Ausnahmeerscheinungen sind Vögel, die nur äußerst selten aus oft sehr weit entfernten Gebieten bei uns auftauchen und in der Regel nur kürzere Zeit verweilen.

    .

    Doch vielfach lassen sich die einzelnen Arten nicht ausschließlich einer dieser Kategorien zuordnen. Das ist zum einen auf ihr jeweiliges geographisches Verbreitungsgebiet zurückzuführen, zum anderen aber auch darauf, dass die Vögel im Zuge des Klimawandels Mischstrategien entwickelt haben. So können Amseln Brut- und Jahresvögel, Teile der Population aber auch Zugvögel oder Teilzieher und zudem Wintergäste sein. So sind viele Amseln, die man hier in der kalten Jahrszeit beobachten kann, Wintergäste aus nördlichen Regionen, z. B. aus Skandinavien. Sie füllen die Lücken, die durch den Wegzug der hiesigen Amseln entstanden sind.

    Auch die Nonnen- bzw. Weißwangengänse, die ursprünglich ausschließlich auf Felseninseln und Steilhängen in der arktischen Tundra gebrütet haben und bei uns nur Wintergäste waren, so wie die hier bereits eingetroffenen ca. 3.000 Exemplare, haben inzwischen Brutpopulationen im Ostseegebiet und in Mittel- und Westeuropa gebildet. Ich selber konnte im Mai 2008 auf Suid-Beveland, NL mehrere Hundert Gössel führende Nonnengans-Paare beobachten. Zugvögel dagegen die mehr als 2.500 Goldregenpfeifer, die sich auf Äckern und Grünland für den Weiterflug nach Südeuropa stärken, vergesellschaftet mit ähnlich vielen Kiebitzen, die sich wie zur Herbstzeit üblich für den Wegzug sammeln. Auf einer Weidefläche grasen gut 70 Pfeifenten, die an Küsten und Binnengewässern Mittel- u. Westeuropas überwintern. Ein Raubwürger, Brut- u. Jahresvogel in Mitteleuropa, wählt für seinen Ansitz auf Mäuse, Eidechsen und Großinsekten exponierte Sitzwarten auf den Spitzen von Strauchwerk. Alternativ beherrscht er aber auch den Rüttelflug über offenen Flächen. Diese Jagdmethode ist auch den Mäusebussarden (6) und natürlich den Turmfalken (3) eigen, gehört aber nicht zum Repertoire der Kronweihe (0,1). Im Gebiet zudem größere Ansammlungen von Lach- u. Sturmmöwen sowie Staren. Sonne, 9°, > 10.00 Uhr -.

    14.10.2010, 21:51 | Kategorie: Beobachtungen,STD, Nordkehdingen | Schlagworte: |

    Besuche seit März 2001:

    Besucherzähler code