Vogelbeobachtungen

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  • Os.-Fernsehturm – 30.04.08

    Was tut sich wohl inzwischen bei den Wanderfalken (Wf)? Das will ich heute feststellen, nachdem ich die beiden zuletzt am 05.03. bei Balz und Kopulation gesehen hatte. Das Weibchen hält gegen 07.00 Uhr auf einer der seitlichen Sitzstangen des Nistkastens Wache. Es sitzt dort nahezu eine volle Stunde, mehr oder weniger regungslos, wenn man von gelegentlichen Kopfbewegungen anlässlich der Beobachtung seines Umfeldes und mehrmaligem Kopfnicken einmal absieht. Letzterem folgt das mehrmalige Auswürgen von Gewölle, das Knochenstücke, Reste von Federkielen, Getreidekörner und Chitinteile aus den Beutetieren und sicher auch schon mal einen Taubenring enthalten kann. – Nach ca. 15 Min. erscheint auch das Männchen und bezieht Position auf der Spitze der vorletzten Ausbaustufe des Antennenmastes. Es verschwindet jedoch bald wieder, aber in einem eher untypischen Flatterflug, ist aber nach 5 Min. wieder da. In der Folgezeit unternimmt er immer wieder kurze Bewegungsflüge. Gegen 08.00 Uhr streicht es erneut ab. Als es nahe am Brutkasten vorbeifliegt hebt auch das Weibchen zu einem kurzen Flug ab, kehrt zurück und verschwindet im Brutkasten. Er bezieht wieder seine Sitzwarte im oberen Antennenbereich. – Da ein erfahrenes Brutpaar, wie das unsere, eine derart lange Brutpause wohl nicht einlegt haben würde, dürfte das geduldige Ausharren des Weibchens am Brutkasten der Bewachung der schon geschlüpften, aber noch nicht wanderlustigen Nestlinge gedient haben. – “Schau´n mer mal!“
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    Wanderfalken sind bei uns sog. Teilzieher. Während die Altvögel im Brutgebiet überwintern, ziehen die Jungvögel im ersten Jahr gen Süden, wie übrigens auch die nördlichen und östlichen Populationen. Wanderfalken sind ausgesprochene Vogeljäger, die ihre Beute in Verfolgungsjagden im freien Luftraum erlegen. Bei Jagdflügen erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h, bei Stoßflügen bis 90 m/sec, was, wenn ich richtig liege, um die 200 km/h entsprechen dürfte. Sie haben ein großes Beutespektrum, von Singvögeln aller Art über Rabenvögel, Möwen und Limikolen bis hin zu Gänsen. Die mit Hinterkralle und Vorderzehen gegriffenen Vögel werden durch Bisse in Hinterkopf oder Halswirbel getötet. Hauptnahrungsgrundlage für die Jungenaufzucht sind Tauben. Taubenzüchter am Schinkelberg beklagen daher auch die Dezimierung ihrer Bestände durch die Falken. – Die Balz der Vögel beginnt schon im Januar. Bereits mehrere Wochen vor Brutbeginn ist die Beuteübergabe an das Weibchen zu beobachten. Das Männchen probt wohl schon mal für den Ernstfall, denn es hat das Weibchen während der gesamten Brutzeit zu versorgen. Dafür übernimmt das Weibchen neben der Eiablage auch den Großteil des Brutgeschäftes. Die Brutdauer pro Ei beträgt im Mittel 29 Tage. Wird bereits das erste Ei bebrütet, schlüpft der Nachwuchs bei einem Gelege von 3 – 4 Eiern in einen Zeitraum von bis zu einer Woche. Die Nestlingszeit beträgt 36 Tage, gelegentlich länger. Dabei müssen die Jungvögel 3 – 6 x täglich geatzt werden. Die vom Erzeuger herangeschaffte Beute wird vom Weibchen zerteilt und verfüttert, wenn nötig auch aus ihrem Kropf. Kleinere Beute wird kurz vor der Landung mit dem Schnabel aus den Fängen genommen und vor dem Weibchen abgelegt. – “Wißt ihr jetzt Bescheid?“

    1.05.2008, 17:44 | Kategorie: Beobachtungen,OS-Fernsehturm,Osnabrück | Schlagworte: |

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