Im Polder Bramel sitzt gegen Mittag ein diesjähriger Seeadler auf einer der Sitzwarten westl. des Beobachtungsturms. Eine halbe Stunde später erscheinen die beiden Altvögel aus östl. Richtung und sorgen im Handumdrehen für eine vogelfreie Wasserfläche. Jetzt streicht auch er Jungvogel ab. Die aufgeflogenen Kiebitze (>350), Graugänse (>300) und die diversen Stock- und Pfeifenten kommen aber schon bald wieder zur Ruhe und damit zu Boden bzw. zu Wasser. Zudem je 2 Silberreiher, Große Brachvögel und Grünschenkel, eine Pfuhlschnepfe und 2 Höckerschwäne. Im Buschwerk unter dem Turm turnt eine braun bekappte Mönchsgrasmücke. Ein Zilpzalp meldet sich wiederholt zu Wort; schon sein Abschiedsgesang vor dem Abflug ins Winterquartier? Auf einem umgebrochenen Acker 2 adulte Kraniche, die unsere Gegenwart nicht zu schätzen wissen und über das angrenzende Maisfeld davonfliegen.
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Etwa eine Stunde später im Polder Glies sitzt der Rest der Seeadler-Familie, der andere diesjährige Seeadler, in der unbelaubten Baumreihe gegenüber der dortigen einstöckigen Beobachtungshütte. Auf einer kleinen Schlamm-/ Binsen-Insel im Flachwasser die einheimische 4köpfige Kranich-Familie. Sie hebt später ab, landet aber schon bald wieder in einem versteppten Areal nahe des gegenüber liegenden Sellstedter Sees. Derweilen inspizieren 2 weibliche Rohrweihen das Gelände. Auf den schlammigen Uferrändern je 2 Bekassinen und Flussuferläufer sowie 4 Große Brachvögel. – Weiterhin bedeckt, >12.00 Uhr -.
Im Flachwasser des Polder Glies auf einer Schlamm-Schilfzunge ein Kranichpaar. Mit dabei seine schon ausgewachsenen, im Polder erbrüteten beiden diesjährigen Jungvögel. Sie fliegen später auf und landen ein Stück entfernt in einem versteppten Areal. Die hohe Vegetation entzieht sie unseren Blicken. Auf dem Weg zum Polder Bramel 2 weitere Kraniche, die auf dem Weg zum Glies zu sein scheinen. – Zwischenzeitlicher Sonnenschein, 15°, > 19.15 Uhr -.
Die Geesteniederung ist auch zur Sommerzeit immer einen Besuch wert. Dafür steht heute der adulte Seeadler, der ohne seine Familie (Partner sowie 2 bereits flügge Jungvögel) auf einer der Sitzwarten im Polder Bramel die Morgensonne genießt. Kaum mehr als 30m davon auf Totholz eine weibliche Rohrweihe. Im Flachwasser, oder besser, was davon noch übrig ist, ein Silberreiher, wenige Brand- und Nilgänse, je 4 Bekassinen und Rotschenkel und etliche Graugänse. Später überfliegen 3 Jungstörche das Gelände. – Im Grünland zwischen den Poldern ziert eine Braunkehl-Familie mit ihrem schon flüggen Nachwuchs Zaunpfähle und Drähte. Auf einem Entwässerungsgraben eine 7köpfige Höckerschwan-Familie. Die schon nahezu ausgewachsenen Gössel tragen ein schokoladenbraunes Gefieder; ein eindrucksvoller Kontrast zum Weiß der Altvögel und dem Grün der Böschung. – Im Polder Glies bleiben die Kraniche heute zwar unsichtbar, trompetende Rufe verraten aber ihre Anwesenheit. Auf den Wasser- und Schlammflächen auch hier Grau-, Nil- und einige immat. Brandgänse, verschiedene Enten und Kiebitze. Im angrenzenden Schilf sörrrrrrrt ein Rohrschwirrl, im aufragenden Geäst lauert ein Neuntöter auf Beute. Auf einem abgestorbenen Hochstrauch an andere Stelle tut es ihm ein Raubwürger gleich. Das Highlight hier habe ich mir bis zum Schluß aufgehoben. Es sind die Pirole, die immer wieder durch ihr eichelhäherartiges Fauchen und ihr klangvolles Flöten auf sich aufmerksam machen. Ihr Gesang wird gelegentlich mit foh-flüo-fih-fiu oder auch didüdlio beschrieben. Und diejenigen, die die Sprache der Vögel sprechen, übersetzen es mit Vogel Bülow. Pirole halten sich regelmäßig in belaubten Baumkronen auf und sind daher kaum einmal zu erblicken. Nicht so heute. Es dauert zwar geraume Zeit, bis sie sich in den Gipfeln zweier unbelaubter Bäume zeigen, wo die bereits flüggen Jungvögel dann nach Futter betteln. Sie sind, trotz einiger Entfernung, mit dem Spektiv vom Beobachtungsturm aus recht gut zu identifizieren. Später, als wir uns auf den Rückweg machen, vernehmen wir erneut Pirolrufe aus einem Gehölzsteifen nahe des Weges. Eine Entfernung, über die man mit dieser Spezies recht gut in Kontakt treten kann. Es klappt auf Anhieb. Die Vögel kommen näher und zeigen sich schließlich auf Geäst in Bodennähe. Es dürfte sich dabei um die gleichen Vögel handeln, die ich zuvor vom Turm aus beobachtet habe: das Männchen, leuchtend gelb, mit schwarzen Flügeln und kräftigem roten Schnabel, Weibchen und Jungvögel mit grünlich-gelbem Gefieder und dunklen, oliv überhauchten Flügeln. Von einem sich nähernden PKW gestört, entfernen sich die Vögel. – Wechselhaft, um die 20°, 06.30 – 09.30 Uhr -.
Im Polder Bramel u. a. 3 Säbelschnäbler, je 2 Kraniche und Nilgänse sowie einige Brandgänse, im Polder Glies zwei weitere Kraniche, je 2 Silberreiher, 3 Nilgänse, etliche Löffel-, Krick-, Pfeif-, Reiher-, Schnatter- u. Stockenten, je 2 Hauben- u. Zwergtaucher sowie eine weibliche Rohrweihe. Die Seeadler dieses Gebiets zeigen sich heute leider nicht.  – Sonne, ca. 15°, > 17.00 Uhr  -.
Im Polder Glies viele Bläß– und Grau- sowie 3 Nonnengänse (Wwg) und eine Streifengans. Zudem etliche Krick-, Pfeif-, Reiher-, Stock- und Tafelenten sowie ein Löffelenten-Pärchen. Auch diversen Bläßrallen und mehreren Kormoranen scheint es hier zu gefallen, genau so einigen Kraniche. Zwei Vögel sind bereits vor Ort, zwei fliegen ein und weitere hört man im Umfeld trompeten. Kurz vor unserer Ankunft am Turm streicht einer der Seeadler von seiner exponierten Sitzwarten nahe der Wasserfläche ab, was ein panikartiges Auffliegen von deutlich mehr als 1.000 Wasservögeln auslöst. – Wechselhaft, 8°, > 13.30 Uhr -.
Im Polder Bramel sitzt ein Raubwürger auf der Spitze eines schon unbelaubten Strauches. Im Wiedervernässungspolder Glies neben etlichen Kiebitzen, Grau- und Bläßgänsen sowie mehreren Stock-, Löffel- u. Krickenten 9 Silberreiher und 3 Kraniche. Wegen der in Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit schon recht mäßigen Sicht vermag ich nicht zu erkennen, ob es sich um 3 Altvögel oder eine Kranichfamilie handelt. Denn auch hier soll es bereits zu einer erfolgreichen Kranichbrut gekommen sein. – Abendsonne, > 16.45 Uhr -.
Im Polder Bramel gegen 14.00 Uhr nicht viel los. Auf den Schlammflächen 2 Pfuhlschnepfen, 6 Große Brachvögel und wenige Kiebitze. Auf den Wasserflächen Krick-, Pfeif-, Schnatter- u. Stockenten sowie 15 Brandgänse. Auf einem Schilfhalm nahe des Beobachtungsturms zeigt sich ein eifrig singendes weißsterniges Blaukehlchen.
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Im Polder Glies ca. eine Stunde später ein ähnliches Bild. Auffällig hier jedoch die vielen ausdauernd balzenden Zwergtaucher. Zudem u. a. Nilgänse (1,1), Silberreiher (2), diverse Bläßrallen, Feldlerchen, Rohrammern und Wiesenpieper sowie ein sein Gefieder trocknender Kormoran auf einer der angestammten Sitzwarten der in der Geesteniederung heimischen Seeadler. Im Weggehen erfahre ich von Ornis, die vom Polder Bramel herüber kommen, dass sich der Seeadler dort aufhalten würde.
Die ausgedehnten Wasserflächen im Polder Bramel heute Morgen wie ausgestorben, lediglich einige Löffelenten (5,4) sind zu sehen. Am Beobachtungsturm die beiden Gartenbaumläufer, die hier ihren Brutplatz haben. Im Umland einige kleinere Grauganstrupps (34, 26, 10, 13), 3 x 2 Höckerschwäne, einzelne Graureiher sowie manch sangesfreudiger Sperlingsvogel.
Im Polder Glies einzelne Brand- und Graugänse sowie eine Streifengans, etliche Krick-, Löffel-, Reiher-, Stock- und Tafelenten, zudem Bläßrallen und wenige Kiebitze. Daß man gerade in einem solchen, von vielen Bulteninseln durchsetzten Areal nur einen Bruchteil der anwesenden Vögel sieht, wird deutlich, als beim Erscheinen eines Seeadlers unter dem versammelten Federvieh Panik ausbricht. Egal ob Rallen, Enten oder Gänse, alle fliegen aufgeregt durcheinander, um so kein verläßliches Angriffsziel zu bieten. Doch alles beruhigt sich schnell wieder, sobald der Seeadler auf einer seiner angestammten Sitzwarten landet und offenbar keine Jagdambitionen erkennen läßt. – Sonnenaufgang, böiger Wind, 7°, 08.00 – 10.00 Uhr -.
Im Polder Bramel mehr als 2.000 Bläß-, etliche Grau-, 2 Nonnen- und 7 Brandgänse. Unter Stock-, Pfeif- u. Krickenten auch ein Spießentenpärchen sowie mehrere Höcker- u. 2 Singschwäne.
Im Polder Glies gehört heute unsere ungeteilte Aufmerksamkeit dem Seeadlerpaar. Balzphasen mit Paarflügen und Rufduetten wechseln mit großräumigen Rundflügen mal des einen, mal des anderen Vogels und Beuteflügen über dem nahen Sellstedter See ab. Gespiesen wird stets am Boden im Schutz von Schilfgras-Bulten. So müssen die beiden Raubwürger, die uns hier schon häufig begeistert haben, heute hintan stehen. In den Flachwasserzonen des Polders Krick-, Löffel-, Pfeif-, Reiher-, Schnatter- u. Stockenten sowie mehrere Bläßrallen.
