Vogelbeobachtungen

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  • Gellenbeck (Hagen, TW), OS – 04.04.09

    Schon mal am Teuto, bietet sich ein Abstecher zur Gellenbecker Mühle an, dort wo am Goldbach die Wasseramsel ideale Bedingungen vorfindet (s. u.). Auf der Straßenüberführung über den Goldbachs angekommen, sehe ich eine Wasseramsel auf der der Mühle gegenüber liegenden Seite inmitten des Bachs. Zunächst knickst sie auf einem Steinbrocken, dann pickt sie im Bachbett nach Nahrung, meist mit dem Kopf unter Wasser. Unterhalb einer überspülten Bodenschwelle, wo das Wasser in das dahinter liegende tiefere Bachbett hinabfällt, taucht sie komplett ins Wasser ab und nach etlichen Sekunden ein Stück weiter wieder auf. Schließlich hebt sie ab, überfliegt die Straße und verschwindet hinter dem in Betreib befindlichen Mühlrad. Sekunden später kommen zwei Wasseramseln (BP)zum Vorschein, krächzende Rufe ausstoßend. Sie landen im gegenüberliegenden Bachbett. Aber bereits wenige Augenblicke später hebt eine wieder ab und verschwindet hinter dem Mühlrad, wo das Nest zu vermuten ist. Nach geraumer Zeit, fliegt der Vogel aus dem Goldbach ebenfalls wieder hinüber zur Mühle. Er trägt etwas im Schnabel, was sowohl Nistmaterial oder aber eine Liebesgabe für die bereits brütende (?) Partnerin sein könnte. Wenig später tauchen beide wieder auf. Der eine, ich denke das Männchen, zurück in den Bach, der andere fliegt auf kurz aus das Dach der Mühle, dann auf das Geländer des Steges oberhalb des Mühlrades und dann hinab ins Dunkel desselben. Während die Amsel auf dem Geländer sitzt, sehe ich, dass ihr üblicherweise reinweißer Brustlatz im oberen Bereich deutlich rötlich überhaucht ist. Da ich nichts über eine derartige Farbvariante bei Wasseramseln gefunden habe, könnte eine Verletzung ursächlich dafür sein – Bedeckt, 10°, > 10.00 Uhr -.
    Die Wasseramsel, starengroß, braun-schwarzes Gefieder mit großem rein weißen Brustlatz, ist m. W. der einzige Singvogel, der seinem Broterwerb nicht nur tauchend sondern auch unter Wasser schwimmend und laufend nachgeht. Sie benötigt für ihre spezifischen Bedürfnisse schnell fließendes klares und kühles Wasser in einem möglichst kiesigen und sandigen Fluß-/ Bachbett mit losem Schotter, größeren Steinen (als Sitzwarten), Untiefen und Schwellen, die gewisse Wasserturbulenzen verursachen. Ihre Nahrung besteht aus Wasserinsekten und deren Larven, Würmern sowie kleinen Krebstieren und kleinen Fischen. Ihre Anwesenheit ist Indikator für eine gute Wasserqualität. Die Wasseramsel wählt mit Vorliebe Neststandorte unmittelbar am Wasser, an Wasserfällen oder auch hinter deren Wasservorhängen. Die fortwährend knicksende Wasseramsel legt 4 – 6 Eier, die sie allein bebrütet. Die Brutzeit, Zweitbruten eingeschlossen, liegt zwischen März und Juli. Da die Fütterung durch das Männchen nicht ausreichend ist, nimmt sich das brütende Weibchen kürzere Brutpausen für die eigene Nahrungssuche. Die Brutdauer beträgt 15 – 17 Tage, die Nestlingszeit bis zu etwa 25 Tagen. Störungen, aber auch Nestenge infolge extremer Nestlingszahl, können zu früherem Verlassen des Nestes führen. Das muss aber nicht zwangsläufig das Ende der Jungen bedeuten, da sie bereits vor der Flugtüchtigkeit schwimmen und tauchen können. Wenn das Weibchen bereits mit einer Zweitbrut befasst ist, versorgt der Partner die ausgeflogenen Jungen. Sie verlassen das heimische Brutrevier im Spätsommer.

    4.04.2009, 22:10 | Kategorie: Beobachtungen,OS, Gellenbecker Mühle | Schlagworte: |

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