Gegen 14.30 Uhr brütet einer der beiden Fischadler auf dem Horst; er selbst ’brütet’ mit offenem Schnabel in der heißen Mittagssonne. Nach ca. 30 Minuten erscheint der Partner mit einem prächtigen Plattfisch. Diesen ergreift der auf dem Nest befindliche Vogel und fliegt damit zum nächsten Mast hinüber. Dort beginnt er schon bald mit der Mahlzeit. Der Ankömmling macht sich ein wenig in der Nestmulde zu schaffen (wenden / platzieren der Eier?), kuschelt sich, wie es scheint, recht behutsam hinein und verschwindet schließlich gänzlich darin; ein gelungener Brutwechsel will mir scheinen. – Während der Beobachtung werde ich u. a. von Kuckuck und Pirol unterhalten.
Gegen 11.15 Uhr vertreibt ein aggressiver Fischadler (Fia) eine Rabenkrähe. Häufiger ist das eigentlich umgekehrt zu beobachten. Er verfolgt sie bis zum nächsten Überlandmast und lässt sich dann dort nieder. Nach einiger Zeit streicht er über die Huntebruchwiesen ab und entschwindet hinter dem Wald – Richtung Dümmer ?-. Da der Horst verwaist scheint, verstaue ich mein Spektiv im Kofferraum. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass ein Fischadler auf dem Horst gelandet ist, jedoch sogleich wieder abhebt und auf einem der Ausleger Position bezieht. Ich packe natürlich mein Handwerkszeug wieder aus, nehme den Horst erneut ins Visier und siehe da, ab und an lugt der Kopf des zweiten Altvogels ein wenig aus der Nestmulde hervor. Fazit: Das Brutgeschäft dauert an.
Die im westlichen Afrika überwinternden Fischadler (Fia) haben sich nach ihrer Rückkehr in den Huntebruch sogleich dem Brutgeschäft gewidmet. Gegen 15.00 Uhr sitzt einer der Vögel auf dem Horst hoch oben über den Bruchwiesen, während der andere, wie üblich, auf einem der Ausleger des Hochspannungsmastes ausharrt, um bei Bedarf Störenfriede abwehren zu können. Erfolgreiche Fischadler-Bruten gibt es hier seit dem Jahre 2004. Es ist dies der westlichste Brutnachweis dieser Spezies in Deutschland. Fischadler sind in der Wahl des Neststandortes variabel, sie bevorzugen hohe Bäume und Masten, zumal wenn letztere mit adäquaten Nisthilfen ausgestattet sind. Als Fischfresser sind sie natürlich auf entsprechende Fischgründe angewiesen, sie nehmen dabei aber durchaus Distanzen von mehreren Kilometern in Kauf. Das beweisen unsere Fischadler, die vorwiegend über dem Dümmer jagen. Sie verschmähen allerdings auch keinen Happen aus der nahen Hunte. Die Fische werden stoßtauchend erbeutet, wobei die Vögel häufig komplett unter der Wasseroberfläche verschwinden, bevor sie mit ihrem Fang aus den Fluten wieder aufsteigen.